Schutka Weinrich „Wanna c u dance all up in flames (Ich will Dich in den Flammen tanzen sehen)“

Schutka Weinrich war ein kleiner Junge, der wie viele Sinti irgendwann im KZ landete. Das, was sein Leben zumindest vorübergehend verlängerte, mutet seltsam an. Es war seine Fähigkeit zu tanzen. Damit imponierte er dem KZ- Arzt Mengele für eine gewisse Zeit. Solange bis Mengele seiner überdrüssig wurde und ihn unvermittelt in einen Feuerofen schmiss. Mengeles Untaten sind kaum fassbar. Er verpackte seine diabolische Haltung in das unauffällige Gewand der Wissenschaft. Wie abstrus seine menschenverachtenden Experimente auch gegenüber den von ihm so genannten „Zigeunern“ anmuten mögen, verschafften sie ihm Ruhm und Anerkennung seiner Wissenschaftskollegen. Der Herr rechts im Bild ist Wolfram Sievers, Reichsgeschäftsführer des SS-Ahnenerbes und Direktor des Institutes für wehrwissenschaftliche Zweckforschung. Er wurde im Nürnberger Ärzteprozess zum Tode durch den Strang verurteilt. Ihm wurde seine Skelettsammlung von mehr als 600 Juden zum Verhängnis, unabhängig von anderen Menschenverbrechen. Als einer von lediglich sechs weiteren Kriegsverbrechern aus den Nürnberger Ärzteprozessen wurde er zum Tode verurteilt.

Der Herr auf der linken Seite, Siegfried Handloser, Chef des Wehrmachtsanitätswesens und Heeres-Sanitäts-Inspekteur, war ebenfalls an zahllosen Menschenversuchen (Erfrierungs-, Sulfonamidgabesowie Fleckfieber-Infektions-Experimenten) beteiligt und Initiator zahlreicher Maßnahmen zur Zwangsprostitution für Frauen in den von der Wehrmacht besetzten Ländern. Auch wenn er für sich, wie viele andere, postulierte, nur Mitläufer gewesen zu sein ohne echte Verantwortung, sahen das die Richter im Nürnberger Ärzteprozess anders und verurteilten ihn zu lebenslanger Haft. 1951 wurde er jedoch vorzeitig – wie die meisten inhaftierten Naziverbrecher – aus der Haft entlassen.

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